Am Ende heißt es: Spass beiseite!

ISBN: 3-931100-18-9 9€
Der Titel bezieht
sich
auf die letzte der neun in diesem Band vereinten Geschichten.
Zu dem Buch
schreibt
Ch. Behringer in der Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen:
„Ja, es
fängt immer
alles ganz harmlos an. Ein pensionierter Postbeamter macht einen
kleinen
Spaziergang (2. Geschichte: Marys Koffer), die beiden Powerfrauen von
der
Zeitschrift Ladys Mag sprechen ihre nächste Ausgabe durch (3.
Geschichte:
Bettys Recherchen) und der Taxi fahrende Doktorand wartet auf
Kundschaft (7. Geschichte:
Taxi ins Jenseits).
Aber dann geschieht Ungeheuerliches. Die Spannungskurve steigt, als der pensionierte Postler auf eine Leiche, einen Koffer voller Wertpapiere und eine Prostituierte in Frankfurt stößt. Die Powerfrau Betty bricht einem vermeintlichen Lustmolch, der ein Damenbein tätschelt, fast den Arm, und der Taxi fahrende Doktorand meint, einem dunkelhäutigen Wunderheiler und Scharlatan auf die Schliche gekommen zu sein.
Wie gut, dass
Martin
Lenz den jeweiligen Schluss seiner Geschichten etwas ausgleiten
lässt. Die
eigene Fantasie spinnt die Erzählfäden
mühelos weiter. Was wäre gewesen, wenn
der Briefträger sein Messer, das er zum Schutz vor unliebsamen
Vierbeinern
immer bei sich trug, im rechten Moment in die Rippen des Frankfurter
Zuhälters gestoßen
hätte? Wie hätte die Powerfrau reagiert, wenn nicht
das Knie der Stewardess,
sondern ihr eigenes getätschelt worden wäre?
Das alles
auszumalen,
macht Freude. Aber die Wirklichkeit ist viel banaler. Und so findet
sich der
Postler am Ende brav in seinen eigenen vier Wänden, die
Powerfrau geht zur
Tagesordnung über und der Taxi fahrende Doktorand reiht sich
wieder in die
Aufstellung der abfahrbereiten Taxis ein.
Der Autor bringt seine hintergründigen Geschichten in sprachlich sicherer Form heraus, mit treffenden Charakterisierungen der Personen. Die Atmosphäre ist dicht, mitunter zum Schmunzeln, so etwa, wenn der Doktorand zu dem Ergebnis kommt, dass die kommerzielle Personenbeförderung im Pkw eine große Zukunft hat und er mit Tiefenentspannung das Fahrgastaufkommen erhöhen will.
Obwohl im Titel
der
Lenz’schen Erzählskizzen der Spaß ein
wenig herauskomplimentiert wird, so
bleibt ‚Spaß beiseite’ doch eine
vergnügliche Lektüre, weil es in ihr
Vertracktes gibt, Nachdenkliches und eine ganze Menge
Spaß.“