Pfarrer Meerhammers Schäfchen

ISBN: 978-3-931100-41-4   9€

„Meerhammer war ein vielseitiger Mann. Seine Talente zeigten sich jedoch nicht so sehr in den Sonntagspredigten. Er wusste selbst, dass er kein begnadeter Festtagsredner war. Vielmehr sah er sich in erster Linie als Seelsorger und fühlte sich verpflichtet, immer dort vor Ort tätig zu werden, wo Konflikte zu regeln oder Tragödien zu begleiten und mit Trost und Hilfe zu mildern waren.

Er konnte aber nicht überall sein, wo es nötig wäre. Er konnte nicht alles wissen, und eine Pfarrfrau der alten Art, die ihr Ohr offen in die Gemeinde hielt, war ihm nicht gegeben. Seine Frau arbeitete in der Stadtklinik als Ärztin und bekam dort nur Fälle zu Gesicht, die ein akut-medizinisches Handeln erforderten.

Doch wenn ein Patient aus dem Kirchenbezirk ihres Mannes nicht nur den Arzt, sondern auch seelsorgerliche Zuwendung brauchte, informierte sie ihren Partner, wie jetzt in dem traurigen Fall der Zahnärztin Frau Doktor Paschke, die unverheiratet in einer großen Villa lebte und plötzlich in der Klinik stationär behandelt werden musste …“

So beginnt die letzte der zehn Geschichten, die in dem Buch zusammengefasst wurden. Es sind sehr weltliche Probleme, mit denen die Schäfchen den Pfarrer konfrontieren. So hat sich die Tochter des pensionierten Gerichtsvollziehers Lombke in einer TV-Talkshow peinlich ‚geoutet’ und Lombkes Kegelfreunde drängen den Mann, etwas zu unternehmen. Was rät der Pfarrer? Oder ein Staatsanwalt wird von einer alten, kranken Frau, einer Jugendliebe von ihm, in Verlegenheit gebracht. Ein Gymnasiast hat Angstträume und glaubt an der Brust einer Frau zu ersticken. Die Klassenkameradin Manuela versucht ihm zu helfen und der Pfarrer versteht das Problem nicht. Ferner gibt es einen Beamten, der sich vor seinem missratenen Sohn fürchtet, und einen alten Kriegsveteranen, der sich plötzlich um einen Enkel kümmern muss, und und und …

Pfarrer Meerhammer ist die verbindende Gestalt, an der die Geschichten wie an einer Kette aufgereiht sind. Zumeist steht er im Hintergrund und versucht zu raten und zu helfen, und manches kann er gar nicht begreifen.